(Ausser)gewöhnliche Menschen bei Rotary

Sonntag, 1. September 2019

Unter welches Motto stelle ich mein Präsidialjahr? Definiere ich überhaupt ein Motto? Diese Fragen stellen sich die meisten „Presidents elect“. Rotarier Thomas Ackermann (Präsident RC am Greifensee) über sein Motto in seinem Präsidentschaftsjahr. 

Das Präsidialjahr beginnt bekanntlich schon lange vor der Übergabefeier oder mit dem Beginn des neuen Clubjahres: Crew zusammenstellen, PETS-Seminare besuchen, frühere Clubpräsidenten ausfragen und sich vor allem auch mal alle Daten der Clublunches reservieren.

Irgendwann wird man mit der Frage konfrontiert, unter welches Motto man sein Präsidialjahr stellen möchte. Soll überhaupt ein Motto definiert werden? Schränkt das dann nicht unnötigerweise ein in der Jahresplanung? Und interessiert die Clubmitglieder überhaupt, ob ein Motto definiert wird. Schliesslich wechselt der Präsident ja sowieso jedes Jahr und so ist es ja eh nicht nachhaltig.

Nachdem für die Programmchefs und mich klar war, dass ein Motto als Klammer um das Clubjahr gesetzt werden soll, haben wir uns verschiedene Ziele gesetzt, welche mit dem Motto erfüllt werden sollen:

  • Charakteristisch für Präsident und Programmchefs
  • Eigenständigkeit
  • Flexibilität in der Programmgestaltung
  • Mehrwert für die Clubmitglieder
  • Link zu rotarischem Gedankengut

Inspiriert vom Zitat von Hans-Urs von Balthasar wählten wir dann unser Motto für das Clubjahr 2019/2020.

„Wir warten ein Leben lang auf den aussergewöhnlichen Menschen, statt die gewöhnlichen um uns herum in solche zu verwandeln.“

Letztlich ist es die Perspektive und die Wahrnehmung, welche aus gewöhnlichen Menschen aussergewöhnliche Personen macht. Wer sagt uns überhaupt, was aussergewöhnlich ist? So bewusst habe ich mir diese Gedanken erst während der Mottofindung gemacht.

Unter gewöhnlichen Menschen habe ich vor allem Menschen verstanden, welche aus meiner Perspektive einerseits aus meinem gewohnten Umfeld stammen, sei es beruflich oder familiär. Vertrautheit mit den Gewohnheiten des Gegenübers führt dazu, etwas als „gewöhnlich“ zu betrachten.

Andererseits habe ich mir aber auch nicht wirklich die Zeit genommen, mehr von diesen „gewöhnlichen“ Menschen zu erfahren. Das Vertraute, das Naheliegende war stets dominant. Die ganzheitliche Auseinandersetzung mit einer vermeintlich vertrauten Person bringt sehr oft spannende, unbekannte Seiten zu Tage. Sichtweisen, welche eben aus gewöhnlichen Menschen plötzlich aussergewöhnliche Personen machen.

In diesem Kontext ist für mich auch Rotary eine äusserst wertvolle Institution. Allein der Grundgedanke der Klassifikation fördert das Zusammentreffen von unterschiedlichen Personen aus unterschiedlichen Bereichen. Dabei steht für mich die wirtschaftliche Bedeutung dieses Netzwerks im Hintergrund. Der Zugang zu interessanten Menschen auf sowohl in meinem direkten Einzugsgebiet wie auch auf der ganzen Welt ist für mich eine grosse Bereicherung.

Nach bald 15 Jahren Zugehörigkeit zum Rotary Club Am Greifensee schätze ich nach wie vor diese Begegnungen: Mit Clubmitgliedern, mit Referenten, aber auch mit Rotariern aus anderen Clubs. Ich kann für mich sagen, dass ich an jedem Club-Lunch, an jedem Referat oder auch an jedem Besuch einer Veranstaltung eines anderen Rotary Clubs Erfahrungen sammeln durfte, die mein Leben bereichern. Immer habe ich etwas Neues zu einem Thema erfahren, neue Leute und neue Seiten von bekannten Menschen kennengelernt.

Letztlich liegt es an mir, was ich aus Rotary für mich persönlich mache. Gehe ich auf die Menschen zu, öffnen sich Türen und ich lerne ständig neue aussergewöhnliche Personen kennen. In diesem Sinne soll unser Motto für das Clubjahr 2019/2020 ein kleiner Denkanstoss sein.

Rot. Thomas Ackermann 

Thomas Ackermann (vorne) mit dem Rotary Club am Greifensee auf der Bike Tour 2019

Weitere Bilder

Die Bike Tour 2019 des Rotary Clubs am Greifensee: Mönchaltorf - Sesso (TI) - Champex-Lac (VS) - Mönchaltorf